RE: Kapitel 1: In Phexens Diensten - 3

In einem der Regale findet Grom ein Buch, das sich beim durchblättern offensichtlich als Inventar entpuppt. Jeweils 1x im Monat hat die zuständige Person eine Liste aller im Lager befindlichen Waren erstellt und mit Datum und Name signiert. Kohlestifte lassen sich in einem lederumschlag neben dem Buch finden.
Nach einem kurzen Blick durch den Raum ist sich Grom sicher dass dies wohl nicht länger als eine viertel Stunde dauern würde. Tatsächlich ist die Liste auch kurzerhand erstellt.
Auffällig ist jedoch dass einige Seiten des Buches leich angenagt aussehen und auch beim Käserad scheinen einige Stücke zu fehlen. Die Mäusefallen, welche Grom im Raum verteilt zwischen Kisten und unter Regalen gefunden hat scheinen nicht so wirksam zu sein.

Die Bilbliothek des Phextempels, wenn man es denn so nennen kann, findet Grom gleich oberhalb der Treppe im oberen Geschoss des Gebäudes. Gerade als er die Türe öffnen möchte, hört Grom einen erschreckten Aufschrein einer Frau gefolgt von einem Rupeln und Krachen.
Als er durch die Tür tritt, sieht er, unter einem kleiner Stapel Bücher begraben, Fiana die Bibliothekarin welche sich unter stöhnen wieder aufrichtet. Eine umgekippte Trittleiter liegt neben ihr auf dem Boden.

Die Bibliothek, welche Grom eher als Studienzimmer bezeichnen würde, besteht aus einem einzigen Raum in dessen Mitte ein Salontisch mit zwei Stühlen steht. Die gegenüberliegende Wand wird von einem grossen Schreibtisch eingenommen auf dem verschiende Schreibwaren verstreut liegen. Die Wände des Raumes sind grösstenteils von Bücherregalen besetzt, ausser einer Stelle an der linken Wand wo Grom ein Landschaftgemälde erkennen kann. Näheres betrachten lässt ihn den Rhorwed darauf erkennen.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen verfolgen Elis Augen Arianna auf dem Weg aus dem Lokal. Ronaja hat sich inzwischen wieder ans Ausschenken gemacht. Aber nicht die Wirtin bringt Eli das erfrischende Getränk, sondern ein Mann. Der setzt sich auch gleich mit einem Bier für sich gegenüber der Halbelfe hin.
"So kurz zurück und schon am Geschäfte machen? Das freut Phex aber." grinst dich Fiburn an. "Hast du deine Reisen gut überstanden?"
Mit hochrotem Kopf steht die Bibliothekarin unbeholfen da. "Ja... Gefärhlich..." murmelt sie.
Nachdem Grom den Grossteil der Bücher in den Armen hält und Fiana für einige Augenblicke fragend anblickt, stammelt sie schliesslich: "Einfach da auf den Tisch. Ich bin grad am Ordnung machen. Hier ist alles durcheinander. Einfach kein System."
Fiana kniet sich hin und hebt die drei übrigen Bücher auf. Wie diese Frau, die gut einen Kopf kleiner ist als Grom, einen solchen Berg an Büchern schleppen wollte ist ihm völlig schleierhaft.

Für einen kurzen Moment zuckt ein erstaunter Ausdruck über Fiburns Gesicht, aber schnell fasst er sich wieder.
"Tatsächlich? Den Aikar? Da bin ich ja froh dass dir sonst nichts wiederfahren ist. Du musst mir das unbedingt genauer erklären und Mayla wird das auch wissen wollen. Komm doch heute Abend zu uns essen. Ja?" Er nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Humpen. "Ich hab jetzt leider nicht so viel Zeit. Ich muss noch im Phextempel vorbei."

Der Phexgeweihte schenkt Eli ein lächeln. "Du weisst ja wie man sagt: Hilf dir selbst, so hilft dir Phex." Geschickt schlängelt er sich durch das Gedränge auf dem Markt. Die meisten Bauern und Handwerker sind bereits dabei ihre Stände abzubauen und die eiligen Bürger welche noch schnell etwas beschaffen wollen tragen so ihres zum allgemeinen Chaos bei.
"Ich kenne nicht so viele Halbelfen und weiss daher nicht ob Mayla anders ist oder nicht. Aber ich glaube dass sie ihre schwere Kindheit mehr geprägt hat als ihre abstammung. Auch wenn letzteres sich ein Grund..."
Vibrun hält Inne als sich euch mit einem Mal einen Mann in den Weg stellt, als ihr gerade den Platz verlassen hat. Sofort zieht die auffällige Kleidung, welche den Mann eindeutig als Horasier zeichnet, Elis Blick auf sich.
Angefangen bei den glänzend schwarzen Schuhen mit den leichten Absätzen. Seine Beine stecken trotz der warmen Temperaturen in weissen Strümpfen welche unter knielangen, rot-weiss gestreiften Pluderhosen verschwinden. Ein anständiges Büschel Brusthaar ist in der offenen Schnürung des ebenfalls roten Hemdes, welches sich über seinen Bierbauch spannt, zu sehen. Eine gewaltinge weisse Feder säumt seinen roten Hut, mit auf einer Seite aufgerichter Krempe.
"Bonjour, Euer Gnaden." säuselt er unter seinem prächtigen Schnäuzer hervor. "Ein wunderschöner Tag, n'est-ce pas? 'atten Sie bereits Gelegen'eit mit der Frau Vogtvicarin unsere Angelegen'eiten zu bespreschen? Wie 'aben 'eute leider nischt wie abgemascht eine Antwort er'alten. Ich bin mir sischer die Frau Vogtvicarin ist sehr vielbeschäftigt und bitte verseihen sie mir meine Aufdringlischceit, aber die Angelegen'eit ist für uns sehr wischtig und..." erst jetzt scheint er Eli zu bemerken.
"oh la la. Welsch eine Schön'eit. Très Magnifique. Darf isch misch vorstellen: Baron Sarpedon du Torèse." Er ergreift Elis freie Hand zum, sehr feuchten, Kuss.


"Was nicht freiwillig..." beginnt Fiana, doch dann fährt Erkenntniss über ihr Gesicht. "Du bist der wo das Tor zerschlagen hat." Ihre bislang noch lachenden Augen verengen sich. "Was hat dich denn da geritten." Sie nimmt Das trutzige Lowangen zur Zeit des dritten Orkensturmes vom Tisch auf und hält es schützend an die Brust. Ganz so als hätte sie Angst auch dieses Buch würde urplötzlich unter Groms berührung zerbersten. Dann setzt sie jedoch eine sachliche Mine auf. "Also ich hab angefangen die Bücher nach Themen zu sortieren. Hier sind alle die mit Geschichte zu tun haben, hier sind aufzeichnungen über Handlesabkommen, hier..." sie fäht fort Grom die verschiedenen Themenbereiche aufzuzeigen, steigert sich dann aber etwas zu sehr in ihre Sache und verhaspelt sich. Dann beginnt sie wieder von vorn.