Eli und Groms Abenteuer Praios 1034 -??? » Kapitel 1: In Phexens Diensten

"Einverstanden, Voktvikarin." , entgegne ich nickend.
"Wir sind uns einig dass ich meinen Dienst an Phex leisten werde."
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und ergänze, "Ich wundere mich, habt ihr schon mehr über die Sternengabe herausgefunden?"
Selbstzufrieden grinse ich.

Verwundert sitze ich am Tisch im Hammer und Amboss.
Wie kann man nur so sein?
Vor etwa drei Stunden wurde unser Freund abgeführt und es scheint keinen zu kümmern.

Ich sehe wie Thorgrim mit diesem anderen Zwerg spricht.
Und der dicke Zauberer, der mich zur Akademie begleitet hat, wollte auch nur einen Vorteil für sich gewinnen.
Mimi ist wieder zu Spässen aufgelegt und zankt sich mit Thorgram.
Niemand scheint sich für Grom zu interessieren.
Bei Thorgram kann ich es halbwegs verstehen. Er ist nicht so lange mit uns unterwegs. Dennoch hat er Grom viel zu verdanken.

Herzlose Bande.

Enttäuscht vom Verhalten meiner Reisebegleiter stehe ich auf. Hier will ich nicht sein.
"Ich gehe baden."
Dann drehe ich mich um und gehe in meine Zimmer, um in meinem Gepäck ein paar Sachen zu suchen, die nicht nach Orkland riechen. Da ich nichts finden kann, das meine Nase nicht beleidigt, packe ich alles Zusammen und gehe in der ersten Stock zu den Baderäumen.
Da niemand das zu sein scheint, schmeisse ich meine dreckigen Sachen in den Bottich der benutzt aussieht. Anschliessend ziehe ich meine Kleider aus und werfe sie hinterher.
Ich suche ein Stück Seife und steige dann in das Badegefäss daneben.
Das Wasser ist nicht mehr all zu warm, aber es wird genügen.
Während ich mich wasche drehen sich meine Gedanken wieder um die Sternengabe.
Phexenstück? Das war das was Karnilia wollte.
Ein Gedanke schiesst mir durch den Kopf.
Das ist es. So könnte es klappen.
Langsam reift der Plan in mir und ich fühle mich gleich besser.

"Stört es die Dame, wenn ich noch einen Gast zum Baden bringe?"
Erstaunt bemerke ich die Dienstmagd, die von mir völlig unbemerkt den Raum betreten hat.
"Hmm? Was? Ach so. Nein, das stört mich nicht."
Sie nickt und geht durch die Türe um dann mit einem Fremden Mann zurück zu kommen. Sie zieht dann ein Tuch zwischen unseren Bottichen und ich höre das Rascheln von Stoff, und dass sie mit dem anderen Gast leise tuschelt und kichert.

"Entschuldigung. Kann ich dich um zwei Gefallen bitten?"
Ihr Gesicht erscheint an der Seite des Vorhangs.
"Ja? Was soll es den sein?"
Ich winke sie zu mir und nach einem kurzen Zögern und einem Blick zurück kommt sie um den Sichtschutz herum. Ich sehe, dass der Ausschnitt ihrer Bluse weiter offen steht als noch vorhin und ignoriere es.
Ich steige aus der Wanne.
"Erstens brauche ich etwas zum Anziehen, damit ich nicht nackt zu meinem Zimmer zurück gehen muss." Ich deute auf den Bottich mit meinen nassen Kleidern.
"Und dann bräuchte ich noch einen Boten, der eine Nachricht für mich überbringt."
Während ich mich abtrockne bringt sie mir ein langes Hemd.
"Mehr habe ich nicht finden können. Und der Stallbursche wird zu ihnen ins Zimmer kommen."
Ich nehme das Leinenhemd und streife es mir über.
"Danke, er soll dann auch gleich meine Kleider mitbringen."
Ich drücke ihr 2 Silber und die Hand.
"Viel Spass noch."

"Danke. Ich hoffe du stinkst nicht nach Stall. Sonst muss ich das Zeug nochmal waschen."
Ich nehme ihm die Kleider ab und spüre wie mein Hemd augenblicklich auch feucht wird.
Sofort lege ich sie auf den hölzernen Stuhl und hole das Seil aus dem Rucksack. "Hast du kurz Zeit mir zu helfen, oder bist du zu sehr mit Starren beschäftigt?"
Während er noch stottert und versucht weg zu schauen befestige ich das Seil am Kleiderhaken hinter der Türe und am Griff des Fensters.
"Nicht so zaghaft."

Ich lege meine sieben Sachen in eine Ecke des Zimmers. Ohne grössere Umschweife machebich mich dann auf die Suche nach Dela.

Nach kurzer Zeit hängen alle meine Sachen an der improvisierten Wäscheleine.
Es bilden sich kleine Pfützen unter den nassen Sachen.
"Beim nächsten Mal könntest du sie zuerst auswringen."
Ich bücke mich zum Rucksack und hole mein Schreibzeug hervor.
Als ich mich umdrehe sehe ich den knallroten Kopf. "Aber, ... Lissa und ... die Kleider lagen so bereit ..."
Es dämmert mir was sich wohl gerade im Baderaum abspielt.
"Ach das."
Ich klettere aufs Bett und setze mich im Schneidersitz am Kopfende hin.
"Nimm Platz, ich brauche noch einen Moment um die Nachricht zu schreiben."
Etwas unsicher zieht er den nassen Stuhl unter der Wäscheleine hervor, stellt ihn neben das Bett, trocknet ihn mit der Hand und setzt sich hin.
Mühsam kritzle ich die Schriftzeichen, die mir immer noch nicht so geläufig sind auf das Papier.


iCH HAB DEN STEiN.
WOHLEN SiE iN?
WENN jA SCHIK ARIANA MiT GOLD.
GLEiCHR PREiS.


Dann lese ich sie nochmals durch und entdecke, dass ich noch Fehler gemacht haben und auch nicht besonders schön geschrieben habe.
"Mist. Ich muss das nochmal schreiben."
Ich lasse mich vom Bett gleiten und knie mich dann daneben, damit ich das Buch auf der Bettfläche auflegen kann.
Konzentriert setze ich den Kohlestift wieder an. Meine Zunge ist herausgestreckt und zeichnet jeden Schwung nach.
Nach jedem Buchstaben kontrolliere ich das Geschriebene und zeichne dann weiter.


iCH HAB DiE STERNENGAHBE.
WOLLEN SiE DEN STEiN?
SCHiKKEN SIE ARiANA MiT GOLD.
GLEiCHER PREiS.

ELi


Dieses mal bin ich zufrieden, falte das Papier und reiche es dem Stallburschen.
"Zum Vorsteher der schwarzen Akademie." Ich sehe den unglücklichen Gesichtsausdruck und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.
"Du kannst es auch am Tor abgeben und musst es ihm nicht selber übergeben. Was kostet mich das?"

"Das ist wohl so."
Schnell überfliege ich die verschiedenen Aufgaben.
"Ihr müsst Dela sein. Wie addresiere ich Euch korrekt? Wo finde ich wen und was? Wie seit ihr normalerweise organisiert?"
In gedanken organisiere ich bereits die Reihenfolge der Aufgaben.
- Erst den Stall, solange es noch Hell ist und ich den Unrat sehen kann
- Dannach den Innenhof, etwas Licht wird hier wohl auch hilfreich sein
- Zeitlich würde sich dannach die Küche anbieten, die paar Zwiebeln werde ich in Windeseile geschnitten haben
- Eine kurze Pause vor dem Essen habe ich mir ja dann verdient. Sobald das Abendessen durch ist kann ich micht um den Speisesaal kümmern
- Die Speisekammer als nächstes
- Als Abschluss die Bibliothek. Dort kann ich dann gleich etwas schmöckern

"Dünkt es euch Wahrscheinlich, dass die gelisteten Tätigkeiten allesamt heute zu erledigen sind, oder ein Zeitüberschuss eher marginal?"

Da ich nur nasse Sachen auf der Wäscheleine ausser dem feuchten Hemd am Körper habe, nehme ich nochmals den Brief von Grossvater in die Hände und versuche wieder und wieder die Worte zu lesen, doch schon bald habe ich alles entziffert und mir selber mehrmals laut vorgelesen.
Erschöpft von der langen Reise lege ich mich ins Bett.
Meine Gedanken kreisen um das Erlebte der letzten zwei Madaläufe während meine müden Augen die Holzmaserung an der Decke studieren.
Im schwindenden Licht wird das immer schwieriger und die Lider fallen mir zu.
Während ich eindöse mache ich noch Pläne für den nächsten Tag.
... Tempel des Phex ... Die bunte Flucht ...

"Bestens, so werde ich mich nun zur Arbeit begeben. Verzeiht bitte, wo befinden sich die Stallungen?"

Ich schaue die Mistgabel an. Dann zum Burschen. Wieder zur Mistgabel.
"Ich kann leider keinerlei Expertise in Stallbewirtschaftung ausweisen. Ich schlage vor dass Ihr den bereich um soeben genannten Nachtwind bearbeitet. Es ist nicht nötig das arme Tier mit der präsenz eines Unbekannten zu belasten.", entgegne ich. Dann greife ich nach der Mistgabel und lege meinen Stab in eine einigermassen saubere Ecke.

Ich krame ein Stück Brot und Wurst aus meinem Mantel und strecke es dem Burschen entgegen.
Mit meinem sympatischsten lächeln spreche ich: "Mein Name ist Grom. Bitte, greif zu. Du bist bestimmt den ganzen Tag am schufften und hast dir ein Häppchen verdient. Ich fange schon mal an."

Tolpatschig stochere ich mit der Gabel im Mist während ich noch darauf warte dass mir der Kerl endlich mein kleines Geschenk abnimmt. "Wie ist dein Name? Wenn wir schon zusammen arbeiten können wir uns auch gleich etwas kennenlernen..."

"Ähh, zur Essenszeit?"
Der Blick aus dem Fenster hat mir gezeigt, dass ich nicht mehr viel Zeit bis dahin habe.
"Ich bin gerade ... etwas knapp an Kleidung überrascht. Mit einer so schnellen Antwort habe ich nicht gerechnet." sage ich durch den etwas mehr als kopfbreiten Türspalt.
"Ich werde zum Fuchsstübchen kommen."
Ich schliesse die Türe und mache zwei Schritte zu meinen Kleidern.
Die Lederhose ist immer noch nass.
Dann greife ich mir den Rock, der fast trocken ist und schlüpfe in meine schweren Stiefel.
Einmal mehr fällt mir ein, dass meine anderen Schuhe immer noch beim Schuhmacher in Sternfeld sind.
Ich schnalle den Gürtel um und stecke den Langdolch in die Scheide.
Das Halfter der Wurfdolche fühlt sich kühl an auf der nackten Haut meines Schenkels.
"Entschuldigung" hauche ich und öffne den Rucksack von Grom, den ich mit aufs Zimmer genommen habe, als er abgeführt wurde.
Ich hole die Sternengabe hervor, packe den Mantel und setze den Hut auf.

Im Stall angekommen schaue ich, ob der Junge da ist.