Radha Yngvarsdottir » Briefe nach Rukian

Elenvina, 20. Praios 1034BF

Hallo Mutter und Vater,
Endlich finde ich mal Zeit euch zu schreiben.
Nach meiner Schiffsreise von Thorwal bin ich in Elenvina angelangt.
Tättowieren konnte ich hier leider noch niemanden.

Ich bin jedoch schon auf viele interessante Menschen gestossen.
Thorwaler scheinen die sich aber nicht so gewohnt zu sein.
Zumindest wurde ich ganz schön beäugt als ich mir in der Taverne ein grosses Bier gönnte.
Aber ich scheine nicht die einzige aus dem hohen Norden hier zu sein.
Am Nachmittag meines Ankunftstages habe ich mit angesehen wie ein Fjarninger im Hafen vier Thorwaler vermöbelte und Lazarettreif prügelte.
Natürlich wäre ich dazwischen gegangen, wäre der nicht gut ein Spann grösser gewesen als ich.
Und auf Thorwaler schien der nicht gerade gut zu sprechen zu sein.
Einen Magier habe ich auch schon kennen gelernt. Er wollte tatsächlich thorwalisch von mir lernen.
Eine Führung auf einer hiesigen Burg habe ich auch schon bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich euch erzähle wenn ich wieder zuhause bin.

So, ich haue mich aufs Ohr. Ich melde mich wieder wenn ich Zeit dazu finde. Drückt Benni und Laske von mir und richtet auch Ragnar meine Grüsse aus!


Eure Tochter

Radha



PS: Dass ich noch keinen hier tätowiert habe muss Ragnar nicht wissen…

Elenvina, 22. Praios 1034BF

Liebe Eltern!
Mit meiner, wie soll ich sagen… „Ausbildung“ geht es toll voran!
Ich habe an meinem zweiten Tag in Elenvina tatsächlich jemanden gefunden, den ich tätowieren konnte. Und es war erst noch ein Zwerg.
Das Motiv, das er wollte war zwar etwas fraglich (ein Hammer, der in Flammen steht) aber er fand das Ergebnis war der Hammer. Toll!

Im letzten Brief habe ich euch ja von dem riesigen Barbaren erzählt, der im Hafen drei Thorwaler verprügelt hat. Ich habe ihn nun persönlich kennen gelernt und am ersten Abend gleich unter den Tisch gesoffen! Sein Name ist Sölvi und er kommt aus dem hohen Norden. Ich glaube er kommt nicht ganz damit klar, dass er gegen eine ThorwalerIN in einem fairen Kampf den Kürzeren zog. Die kennen das mit dem Alkohol glaube ich nicht so weiter nördlich. Ich denke nicht wo er mich mag, aber immerhin musste ich nicht dasselbe Schicksal erleiden wie die anderen Thorwaler im Hafen...

Den Magier, den ich im letzten Brief erwähnt habe… Der kannte Sölvi anscheinend schon bevor die Schlägerei im Hafen passierte. Sie schienen sich auf jeden Fall gut zu verstehen. Und ich war ganz schön froh, war er in der Nähe um mir einen Kohlestift und Papier für meine Tätowierskizze zu leihen. Sonst wäre das vermutlich gar nichts geworden…

Und die anderen zwei Herren sind auch noch immer hier… Der ältere Stadtgardist Hal mit seinem Mitläuferzwerg Quin. Ich frage mich noch immer was die eigentlich vorhaben.

Auf jeden Fall war ich am dritten Tag hier nicht so erfolgreich mit tätowieren. Auf dem hiesigen Markt fand sich leider niemand, der etwas Tinte unter die Haut gestochen haben wollte. Die kennen das aber auch nicht so. Ausser einigen Thorwaler Handelsmännern habe ich kaum einen gesehen, der tätowiert war. Vielleicht habe ich in den nächsten Tagen ja mehr Erfolg. Mal sehen.

Grüsst auf jeden Fall die beiden Nervensägen ganz herzlich von mir und ich hoffe ich kann mich bald wieder melden!
Oh, und vergesst nicht Ragnar zu erzählen dass ich meine erste Tätowierung ausserhalb Thorwals einem Zwerg verpasst habe!

Eure Tochter

Radha

Burg Sturzenstein – zwischen Elenvina und Albenhusen, 27. Praios 1034BF

Hallo Mutter und Vater!
Seit dem letzten Brief ist einiges passiert und ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll…

Ein oder zwei Tage nachdem ich euch schrieb, wurden wir auf einem Schiff als Hilfskräfte angeheuert.

Wir – das sind immer noch dieselben Leute, von denen ich schon geschrieben habe. Der alte Stadtgardist und sein winziger Kopfgeldjäger, der Magier und der grosse dicke Dumpfschädel. Für Aussenstehende sind wir wohl ein komischer Haufen, aber irgendwie hat es bis jetzt geklappt.

Also, wir waren auf dem grossen Fluss auf diesem Schiff. Sölvi wollte mir nicht glauben, dass ich besser im Rudern bin als er und so kam es zum einen oder anderen Wettstreit…

Am Abend gingen wir immer an Land und es gab immer diesen widerlichen Fischeintopf. Meine Güte, wie ich Mutters Kochkünste doch vermisse!

Auf jeden Fall gingen wir am zweiten Abend an Land und die Reste vom Fischeintopf lockten einen riesigen Bären an. Sölvi und Quinn konnten ihn zum Glück töten… Ich weiss nicht mehr genau wieso aber sie kriegten sich danach noch mächtig in die Haare und Sölvi war ziemlich verletzt. Goryon, der Magier konnte ihn zum Glück mit einem Heilzauber heilen.

Am nächsten Tag fuhren wir auf dem Schiff weiter und uns trieb ein Kind entgegen, welches sich an einem Baumstamm festhielt.
Beim Versuch das Kind zu retten bin ich fast ertrunken. Aber nur keine Sorge, ich bin hart im Nehmen!

Sie stellte sich als Brynwen vor und erzählte uns dass sie mit anderen Kindern auf einer Burg in der Nähe des Ortes Appelquell festgehalten wurde.
Da wir sie nicht einfach alleine lassen konnten, beschlossen wir ihr zu glauben und uns die Burg mal genauer anzuschauen.

Nach einem Fussmarsch kamen wir dann auf der Burg an, wo wir uns als Durchreisende vorstellten.
Wir sind nun als Gäste hier und bald gibt es ein Abendessen. Deshalb muss ich jetzt aufhören zu schreiben.

Ich melde mich wenn ich wieder Zeit habe!

Sagt Benni und Laske dass sie mir fehlen – aber nicht zu fest! Und richtet auch Ragnar und Tjalva liebe Grüsse aus!

Macht’s gut!

Radha

Appelquell, 30. Praios 1034BF

Hallo Familie,
Beinahe grenzt es an ein Wunder dass ich noch am Leben bin aber was soll ich sagen? Ich lebe noch!

Ihr werdet es nicht glauben aber es ist uns gelungen die gefangenen Kinder zu befreien. Leider ist dabei die Burg in Flammen aufgegangen und niedergebrannt.

Nun sitze ich in Appelquell und es soll heute Abend ein grosses Fest für uns geben, da wir es geschafft haben die Kinder zu retten. Ich hoffe nun dass wir etwas ruhigere Teiten vor uns haben. Aber mit Sölvi dem Holzkopf ist das wohl nicht möglich.

So, ich muss nun mit dem schreiben aufhören, das Fest beginnt bald!

Machts gut und ihr hört von mir!

Radha