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Hallo

Ich habe mittlerweile etwas Erfahrung bei grösseren Session sammeln können.
Ich möchte kurz meine Eindrücke vermitteln, vielleicht hilft das ja jemandem weiter.

Definition "grössere Session"
Aus meiner Sicht kann man ab 5 oder 6 Helden von einer grösseren Session sprechen.

Effekte bei "grösseren Sessions"
Die Thematike welche auch bei kleinen Gruppen Kernprobleme sind verstärken sich (hätte wohl keiner erahnen können...). Konkret meine ich damit folgendes:
- Lange Wartezeiten
- Einschränkung des individuellen Interessen der Mitspieler
- Kampfsystem
- Passive und aktive Helden
- Koordinationsschwierigkeiten

Lange Wartezeiten
Dadurch dass mehr Helden etwas sagen wollen oder tun wollen verlängert sich natürlich die Gesamtdauer einer Szene. Das ist an und für sich kein Problem. Schwierig wird es aber sobald sich die Gruppe aufteilt. Dann können schon mal grosse Leerläufe entstehen.

Einschränkung des individuellen Interessen der Mitspieler
Einige Spieler werden sich nicht ihren persönlichen Interessen widmen, sondern eher als Tross der "Leader Charakter" agieren.

Das kann sowohl ein Vorteil für den Meister sein, als auch ein Nachteil.
Vorteil: Die Gruppe bleibt relativ einfach lenkbar.
Nachteil: Viele potentiell wertvolle Szenen gehen verloren, der Fokus kann zu stark auf die "Leader Charakter" abdriften.

Kampfsystem
Je mehr Kämpfer desto komplizierter der Kampf. Logisch.

Passive und aktive Helden
Der Klassiker schlechthin. Das Problem wird massiv verstärkt durch grosse Gruppen. Ich habe beobachtet, dass Helden in grossen Gruppen häufig hinweise komplett ignorieren oder Tätigkeiten nicht ausführen (die eigentlich vom Meister vorgesehen sind oder dem Spieler die möglichkeit geben sollen, sich etwas zu verwirklichen), weil sie denken dass der andere Held werde schon wissen was zu tun ist.

Jeder der schon mal ein etwas komplexeres Abenteuer gespielt hat, weiss das dem nicht so ist. Häufig tappt die komplette Gruppe stundenlang völlig im Dunkeln.

Koordinationsschwierigkeiten
Hier beziehe ich mich mehr auf die Helden untereinander.
Mir ist aufgefallen dass grössere Gruppen häufig untereinander sehr träge oder gar nicht interagieren. Sehr oft bilden sich auch Splittergruppen.

Bekämpfung besagter Effekte bei "grösseren Sessions"
Hier aus meiner Sicht aufgeführt, was man tun kann damit es trotzdem einigermassen funktionert.

Mehrere Meister
Bekämpft:
- Lange Wartezeiten
- Einschränkung des individuellen Interessen der Mitspieler
- Passive und aktive Helden

Verstärkt:
- Koordinationsschwierigkeiten

Kein Allheilmittel aber sicher eine gute Methode. Durch mehrere Meister können meherer Spieler gleichzeitig interagieren. Besonders wenn sich zwei Gruppen bilden, ist es perfekt wenn zwei Meisterpersonen verfügbar sind.

Allerdings ist dazu noch zu sagen, dass das Meistern an und für sich viel schwieriger wird. Man wird einen hohen kordinationsaufwand unter den Meistern haben. Regelmässige Pausen sind unumgänglich. Zudem muss das Abenteuer wirklich sehr gut vorbereitet sein. Bei Spielszenen muss die Ausgangslage exakt definiert sein. Es muss klar sein welcher NPC welche Informationen und Rolle hat und wie er über die Helden denkt.

Weitere probleme sind die tendenziell erhöhte hektik am Tisch und schlicht der Mangel an Personen die meistern wollen. Sucht euch am besten einen "fixen" Partner, dessen Gedankengänge ihr nach und nach verstehen lernt.

Mehrere Heldengruppen
Bekämpft:
- Passive und aktive Helden

Eine weitere Möglichkeit ist es auch, die Helden in zwei Gruppen aufzuteilen und etwas gegeneinander auszuspielen.

Dadurch können sich die Spieler gegenseitig beschäftigen. Allerdings werden die beiden Gruppen schwieriger zu kontrollieren werden und sich der Effekt auch ins gegenteil kehren kann (falls sie sich örtlich trennen).

Zudem muss es das Setting des Abenteuers zulassen.

Wahl der Helden
Bekämpft:
- Einschränkung des individuellen Interessen der Mitspieler
- Passive und aktive Helden
- Koordinationsschwierigkeiten

Lasst die Gruppe möglichst aufeinander abgestimmte Helden generieren. So wird die Schwerfälligkeit zu beginn der Session bekämpft und das Gesamtbild wir Plausibler.

Wahl der Abenteuers
Bekämpft:
- Lange Wartezeiten
- Einschränkung des individuellen Interessen der Mitspieler
- Kampfsystem
- Passive und aktive Helden
- Koordinationsschwierigkeiten

Wichtigster Punkt ist die Wahl eines geeigneten Abenteuers.
Potentiell ungeeignete Abenteuer enhalten:
1. Viele Kämpfe
2. Sehr viele NPCs
3. Viele Nachforschungsarbeiten im Zusammenhang mit Bildung (Geschichte, Magiekunde, Kryptografie o.ä.)

Natürlich können durch eine entsprechend ausgelegte Heldengruppe sowohl Problem 1 als auch 3 ausgehebelt werden.


Hat jemand ergänzungen?

Für mich stellt sich eher die Frage, ob die Ansprüche der Spieler und des Meisters an solche Sessions vereinbar sind.

Als Meister will ich eine gut beschriebene Umwelt mit Aufgaben für alle erschaffen und brauche dafür viel Zeit.
Zu viel Zeit für einige Spieler, die lieber mit gezogenem Schwert starten und gleich losrennen wollen.
Oder doch zuwenig Zeit für den anderen, der sich lieber noch ein paar Gedanken macht und den Einstieg ins Geschehen sucht.
ich will Rollenspiel mit Ausschmückungen und innovativen Ideen, aber mein wichtigster Charakter hat keinen Bock und möchte nur würfeln.
Ein völlig unwichtiger Held im Bezug auf das Abenteuer wird von einem engagierten Spieler immer wieder in den Vordergrund gedrängt, so dass ich nicht dazu komme dem anderen Charakter seinen wichtigen Hinweis zu geben.

Das lässt sich bei 3-5 Helden gerade noch so arrangieren, wird aber mit zunehmender Zahl von Helden immer schwieriger.

Von daher ist es wichtig, dass man sich mit den Spielern/Helden im Vorfeld trifft und bereits einige Gegebenheiten klärt.

Wer spielt was? Warum spielt er das?
Wer hat was für Ansprüche?
Wer ist mit wem kompatibel (Spieler und Helden)?
Was wird gespielt?
Worauf achtet der Meister?
usw.

Zitat von Pesche

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Von daher ist es wichtig, dass man sich mit den Spielern/Helden im Vorfeld

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Ein sehr guter Punkt.
Die Abstimmung unter dem Spielleiter und den Spielern wird mit jedem zusätzlichen Spieler wichtiger. Besonders die Frage "Was stellt mein Held dar?" ist sehr wichtig für den Meister. Nur wenn das bekannt ist, kann er auch sinnvoll in die Spielwelt integriert werden. Dazu muss das aber erst mal der Spieler selbst wissen.

Für eine erfolgreiche Session mit vielen Spielern scheint die Zusammensetzung der Helden (und wie viel Aufwand von seinem Spieler betrieben wurde) fast der wichtigste Faktor, wenn ich mir das mal so überlege.

Schlecht ausgearbeitete Helden wirken flach und uninteressant. Sie bekommen weniger Fokus und selbst wenn sie den bekommen weiss der Spieler dann nicht wie er das umsetzen kann. Meist weil er schlicht keinen Plan hat wen er spiel, sondern nur was er spiel (Rasse, Profession und Werte aber keine Persönlichkeit).